Manche Halter, die viele Terrarien mit sonnenliebende Reptilien in einem Raum haben, stehen vor dem Problem, dass sich der Terrarienraum und das Terrarium durch die große Menge an Lampen zu stark aufwärmt. Oft ist es so, dass in diesen Fällen Lampen ungünstig ausgewählt werden und man durch eine Optimierung Wärme reduzieren kann ohne die Bedürfnisse der Tiere schlechter zu erfüllen.
Im idealisierten Fall eines perfekt isolierten und nach außen undurchsichtigen Terrariums führt jeder elektrische Verbraucher zu der Wärme die der elektrisch aufgenommenen Leistung entspricht. Eine 70W Heizmatte wird dieselbe Menge an Wärme erzeugen, wie eine 70W Glühbirne oder ein 70W HQI-Strahler oder eine 70W Leuchtstoffröhre. Lediglich die Art, wie die elektrische Leistung in Wärme umgewandelt wird, unterscheidet sich. Bei der Heizmatte wird in erster Linie die Heizmatte erwärmt, die ihre Wärme dann über Wärmeleitung an die Umgebung abgibt. Bei den Lampen wird aus der elektrischen Energie Wärmestrahlung erzeugt, die erst bei der Absorption in Einrichtungsgegenständen in Wärme umgewandelt wird. Gleichzeitig erwärmen die Lampen sich aber auch selbst und geben die Wärme über Wärmeleitung an die Luft im Lampenkasten ab. Diese feinen Unterschiede eröffnen Möglichkeiten, Wärme im Terrarium zu vermeiden ohne dass Helligkeit, UV-Strahlung oder Sonnenplätze darunter leiden müssen.
Grundsätzlich muss die Gesamtleistung (Watt) aller verbauten Elektrogeräte im Terrarienzimmer reduziert werden, wenn die Temperatur gesenkt werden soll.
Oft werden für Sonnenplätze immer noch Halogenstrahler eingesetzt. Diese Lampen erzeugen zwar viel Wärmestrahlung, besteht ist die Wärmestrahlung fast nur aus Infrarotstrahlung. Besser ist es, wenn die Wärmestrahlung (wie beim Sonnenlicht) zur Hälfte aus sichtbarer Strahlung und zur Hälfte aus Infrarotstrahlung besteht. Wenn bereits der Sonnenplatz dazu beiträgt das Terrarium auch hell auszuleuchten kann, kann oft in der Grundbeleuchtung eine Lampe eingespart werden. Als Faustregel kann ein 70 W Halogenspot durch einen 70 W HCI-Strahler mit einem ähnlich runden Reflektor ersetzt werden. Das Spektrum von hqi-Strahler erzeugt erfahrungsgemäß auf einer Fläche bei 100'000 Lux etwa 40°C Oberflächentemperatur. Glüh- und Halogenbirnen dagegen erzeugen auf einer Fläche selbst bei 60°C Oberflächentemperatur nur 35'000 Lux.
Bei der Grundbeleuchtung wären Lampen ideal, die jedes Watt aus der Steckdose zu 100% nur in sichtbares Licht umwandeln. Dieses Licht würde als Wärmestrahlung zwar weiterhin das Terrarium und den Raum erwärmen, aber wenigstens käme keine zusätzliche Wärme dazu, die nicht gleichzeitig auch einen sinnvollen Nutzen hat. Solche Lampen gibt es bisher leider nicht. Auch die effizientesten LEDs wandeln derzeit nur ca. 60% der elektrischen Leistung in Licht um und die Vorschaltgeräte heizen zusätzlich.
In vielen Terrarien werden T5-HO-Röhren für die Grundbeleuchtung eingesetzt oder die alten T8-Röhren mit konventionellen Vorschaltgeräten. T5-HO-Röhren sind deutlich ineffizienter als T5-HE-Röhren und konventionelle Vorschaltgeräte ineffizienter als elektronische Vorschaltgeräte.
Wer Wärme einsparen will, sollte entweder T5-HE-Röhren oder effiziente LEDs verwenden. Bei den LED-Leisten muss man jedoch sehr genau im Kleingedruckten prüfen, ob die LED inklusive Vorschaltgerät wirklich effizienter ist als eine T5-HE-Röhre!
Auch bei den HCI-Strahlern des Sonnenplatzes sollten natürlich effiziente elektronische Vorschaltgeräte und keine konventionellen Vorschaltgeräte verwendet werden.
Viele Halter ärgern sich, dass ihre Lampen viel Strom verbrauchen um Licht zu erzeugen, werfen dann aber einen großen Teil des Lichts ungenutzt weg.
Wenn eine Lampe im oder über dem Terrarium so angebracht wird, dass ein großer Teil des Lichts durch die Terrarienscheiben nach vorne aus dem Terrarium herausstrahlt, blendet das nicht nur den Halter sondern ist eine Verschwendung von Licht das vorher mit viel Abwärme erzeugt wurde. Wenn Lampen von schräg-oben gegen die Rückwand strahlen, sieht das nicht nur besser aus, sondern hält das Licht auch effektiver im Terrarium. Möglicherweise kann man die Leistungsstufe einer Leuchtstoffröhre reduzieren, wenn man das Licht besser in das Terrarium lenkt.
Besonders auffällig ist der Effekt, wenn Leuchtstoffröhren ohne Reflektor genutzt werden. Ohne Reflektor strahlen Leuchtstoffröhren die Hälfte des Lichts nach oben ab und beleuchten und erwärmen die Zimmerdecke oder den Lampenkasten.
Vorher
Lampe | Helligkeit | Wärme |
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2 x 54 W T5 HO ohne Reflektor hinten über dem Terrarium | Insgesamt 9‘800 Lumen, wovon aber nur 4500 ins Terrarium strahlen) | inkl. EVG: 122 W |
Sonnenplatz mit 70 W Halogenspot | 1200 lm | 70 W |
Sonnenplatz mit 70 W Bright Sun mit Bright Control (KVG) | 4200 lm | 90 W |
SUMME | 9‘900 lm | 282 W |
Nachher: Bei höherer Helligkeit wird die Gesamtleistung von 282 W auf 186 W um 1/3 gesenkt.
Lampe | Helligkeit | Wärme |
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1 x 28 W T5 HE mit Reflektor vorne über dem Terrarium | 2900 lm | inkl. EVG: 32 W |
Sonnenplatz mit 70 W HCI-Spot mit EVG | 6700 lm | 77 W |
Sonnenplatz mit 70 W Bright Sun mit Bright Control Pro (EVG) | 4200 lm | 77 W |
SUMME | 13‘800 lm | 186 W |