UV-Index-Messgeräte sind in der Terraristik extrem nützliche Messgeräte. So kann leicht die UVB-Strahlung von UV-Lampen kontrolliert werden, um die Tiere optimal mit Vitamin D3 zu versorgen. Ich empfehle ausschließlich das Solarmeter 6.5 UV-Index Messgerät für diesen Zweck.
Das wichtigste in Kürze:
Die Solarmeter Messgeräte der Firma Solartech (solarmeter.com) werden auch unter der Marke ZooMed vertrieben. Die Firma Solartech wurde 1991 von Steve Mackin (uvmeter.net) gegründet. Seit 2016 ist die Firma eine Tochter der Solar Light Company (solarlight.com).
Das Solarmeter 6.5 zeigt die UV-Bestrahlungsstärke als UV-Index an. Der UV-Index ist eine international verwendete wissenschaftliche Größe ohne Einheit, welche die Erythemwirkung (Sonnenbrand) der UV-Strahlung angibt. Für Reptilienhalter ist die Erythemwirkung auf menschliche Haut natürlich völlig uninteressant. Das Solarmeter 6.5 misst wie die meisten Radiometer auch nicht exakt die Größe, nach der es benannt wird. Das Wirkspektrum des Solarmeter 6.5 weicht deutlich von dem Erythem-Wirkspektrum ab. Für die Terraristik ist das Solarmeter 6.5 nicht deshalb geeignet, weil es ein Wert in der Einheit UV-Index anzeigt, sondern weil das Wirkspektrum des Solarmeter 6.5 sehr ähnlich zum Wirkspektrum für Vitamin-D-Bildung ist: Das Solarmeter 6.5 ist nahezu blind für langwellige UVB-Strahlung und UVA-Strahlung, die nicht zur Vitamin-D-Bildung beiträgt und eine geringere Verbrennungswirkung hat. Das Solarmeter 6.5 ist daher sehr gut geeignet um vor Lampen so warnen, die entweder zu intensive kurzwellige Strahlung mit hohem UV-Verbrennungsrisiko haben oder zu wenig Vitamin-D-wirksame Strahlung haben.
Für die Tagung der British Herpetological Society haben Thomas Griffiths und ich Besucher aufgerufen, ihrer Solarmeter mitzubringen. 69 Solarmeter 6.5 und weitere UV-Messgeräte kamen zusammen. Wir haben für jedes messgerät den Wert unter fünf sehr unterschiedlichen Lampen notiert und anschließend statistisch ausgewertet. Die Geräte zeigten eine Abweichung zu einander von 15-20% (Standardabweichung). Dabei haben wir keine Auffälligkeiten bzgl. Alter (Kalibrationszeitpunkt) oder Häufigkeit der Nutzung festgestellt.
Alle Messdaten unter: https://tomaskas.co.uk/wp-content/uploads/2023/04/5.30.4.2023-Radiometer-Test-data-review.pdf
Aktuell (2020) sind verschiedene Varianten erhältlich, die technisch jedoch identisch sind. In der Vergangenheit gab es Produktionsänderungen der Solarmeter und es waren zeitweise unterschiedliche Varianten erhältlich.
Die spektrale Empfindlichkeitskurve des Solarmeter 6.5 folgt dem Wirkspektrum für die Vitamin-D-Bildung sehr genau. Besonders wichtig ist die Übereinstimmung im Bereich 290 nm bis 330 nm, da hier die meisten Lampen ihre größte Intensität haben. Und da ist die Übereinstimmung zwischen Solarmeter 6.5 und Vitamin D außerordentlich gut.
Das Solarmeter 6.2 misst hingegen auch die Strahlung um 320 nm, die kaum zur Vitamin D-Bildung beiträgt. Weil die meisten Lampen aber sehr viel Strahlung bei 320 nm haben und nur wenig Strahlung bei 300 nm, kommt ein sehr großer Teil des Solarmeter-6.2-Messwerts aus diesem Wellenlängenbereich, der für die Vitamin-D-Bildung nutzlos ist. Gerade bei der Alterung von Lampen ist es oft so, dass die Lampen ihren UVB-Anteil schneller verlieren als den UVA- und den sichtbaren Anteil. Ein Messgerät, das auch UVA misst, zeigt dann nur eine geringen Verlust an, obwohl die Vitamin-D-wirksame Strahlung vielleicht schon lange abgefallen ist. [631Heikkilä, A., Kärhä, P., Tanskanen, A., Kaunismaa, M., Koskela, T., & Kaurola, J., et al. (2009). Characterizing a uv chamber with mercury lamps for assessment of comparability to natural uv conditions. Polymer Testing, 28(1), 57–65.] haben mit einem hochwertigen Spektrometer die Alterung von vier Osram Ultravitaluxlampen gemessen. Innerhalb von 4850 Stunden (z.B. 1 Jahr mit 13 Stunden pro Tag) ist die Strahlung bei 290 nm um 70% abgefallen, bei 350 nm aber nur um 20%.
Jukka Lindgren hat verglichen wie gut Solarmeter-Messwerte mit der in Glasampullen gemessenen Vitamin-D-Menge übereinstimmen [474Lindgren, J., Gehrmann, W. H., Ferguson, G. W., & Pinder, J. E. (2008). Measuring effective vitamin d3-producing ultraviolet b radiation using solartech’s solarmeter® 6.4 handheld, uvb radiometer. Bulletin of the Chicago Herpetological Society, 43(4), 57–62.]. Die Messung wurde für acht Terrarienlampen (Leuchtstofflampen und Quecksilberdampflampen) mit sehr unterschiedlichen Spektren durchgeführt. Man sieht, dass der Solarmeter 6.5 Messwert sehr viel besser vorhersagt, wie viel Vitamin-D3 gebildet wird. Eine Lampe (UVB Mystic Compact) bildet mehr Vitamin D als durch beide Messgeräte vorhergesagt. Das Solarmeter 6.5 sagt die Vitamin-D-Bildung aber auch hier besser vorher als das Solarmeter 6.2. Die Spektralmessung zeigt, dass es sich bei dieser Lampe eine Lampe mit sehr kurzwelligem (aggressivem) Spektrum handelt.
Die rechnerische Übereinstimmung mit dem Wirkspektrum für Vitamin D $W(\lambda)$ ist bei Solarmeter 6.2 75% ($1-\frac{1}{2}\int\limits_{280nm}^{400nm}\mathrm{d}\lambda \left|\overline{A}(\lambda)-\overline{W}(\lambda)\right|$). Manche interpretieren dieses Ergebnis so, als stünden “75% der gemessenen UVB-Werte für die Vitamin D3 Synthese zur Verfügung” [709Rombach, R. (2011). Informationen zum uv-b licht jbl l-u-w JBL.]. Das ist nicht richtig, weil in der rechnerischen Übereinstimmung die Lampe nicht berücksichtigt ist, es wird also gar nichts gemessen. Die meisten Lampen haben sehr viel Strahlung im Bereich um 320 nm, die vom Solarmeter gemessen wird, aber zu 0% zur Vitamin-D-Bildung zur Verfügung steht. Diese rechnerische Übereinstimmung sagt wirklich nur aus, wie gut die beiden Wirkspektren übereinstimmen. Und da sind 75% nicht besonders viel.
Beim Solarmeter 6.5 erhält man dagegen 90% oder im relevanteren Bereich ab 290 nm sogar 96% Übereinstimmung ($1-\frac{1}{2}\int\limits_{280nm}^{400nm}\mathrm{d}\lambda \left|\overline{A}(\lambda)-\overline{W}(\lambda)\right| = $90%
$1-\frac{1}{2}\int\limits_{290nm}^{400nm}\mathrm{d}\lambda \left|\overline{A}(\lambda)-\overline{W}(\lambda)\right| = $96%).
Das Solarmeter 6.2 UVB Messgerät war das erste Messgerät das von einer größeren Anzahl von Reptilienhaltern und auch Wissenschaftlern genutzt wurde [946Gehrmann, W. H., Jamieson, D., Ferguson, G. W., Horner, J. D., Chen, T. C., & Holick, M. F. (2004). a comparison of vitamin d-synthesizing ability of different light sources to irradiances measured with a solarmeter model 6.2 uvb meter. Herpetological Review, 35(4), 3361–3364.]. Das Messgerät zeigt eine UVB-Bestrahlungsstärke in µW/cm² mit einer Auflösung von 0,1 µW/cm² an. Der Sensor ist empfindlich auf den Strahlungsbereich von UVC bis zu ungefähr 330 nm (UVA) mit einer maximalen Empfindlichkeit bei etwa 285 nm Wellenlänge. Die gemessene Strahlung in diesem Empfindlichkeitsbereich wird mit einem Kalibrationsfaktor in µW/cm² UVB umgerechnet.
Der Kalibrationsfaktor ist so gewählt, dass das Solarmeter 6.2 UVB Messgerät für eine Kalibrationslampe, die ein sonnenähnliches Spektrum hat, die korrekte (mit einem Spektrometer ermittelte) UVB-Bestrahlungsstärke in µW/cm² anzeigt.
Um 2007 herum gab es einige Fälle von schweren Hautverbrennungen und Verbrennungen der Augen bei Reptilien. Frances Baines (UVGuide.co.uk) hat diese Fälle damals sehr intensiv untersucht [540Gardiner, D. W., Baines, F. M., & Pandher, K. (2009). Photodermatitis and photokeratoconjunctivitis in a ball python (python regius) and a blue-tongue skink (tiliqua spp.). Journal of zoo and wildlife medicine, 40(4), 757–766.; 574Baines, F. M. 2010, March 4—7 Photo-kerato-conjunctivitis in reptiles. Paper presented at 1st International Conference on Reptile and Amphibian Medicine, München.]. Es waren unterschiedliche Reptilen betroffen, Schildkröten, Echsen, Schlangen. Kurz nach Austausch einer UV-Lampe wurden die Tiere ungewöhnlich ruhig, verweigerten des Futter und zeigten geschwollene oder trübe Augen, übermäßige Häutung, feuchte Haut oder Hautablösungen. Viele Tierärzte haben diese Tiere auf Pilzbefall oder bakterielle Infektionen hin behandelt. Nur wenige hatten direkt die UV-Lampen im Verdacht. Bei den UV-Lampen hat es sich in allen Fällen um UV-Röhren oder UV-Kompaktleuchtstofflampen gehandelt, die kaum Wärme abgeben. Die wenigsten Menschen dachten daher an Verbrennungen als mögliche Ursache.
Frances Baines hat mehrere der Lampen, die bei den betroffenen Tieren in Verwendung waren sowohl mit einem Spektrometer als auch mit UV-Radiometern untersucht. Das Solarmeter 6.2 zeigte im Abstand von 30 cm sehr moderate Werte von 100 µW/cm² bis 150 µW/cm² an. Im Spektrum war aber erkennbar, dass diese Lampen UV-Strahlung mit einer Wellenlänge kürzer als 290 nm abgestrahlt haben. Strahlung unterhalb von 290 nm kommt im natürlichen Sonnenlicht nicht vor und hat eine stark zellschädigende Wirkung. Das Solarmeter 6.2 war nicht in der Lage, diese Gefahr zu erkennen.
Gleichzeitig hat sich aber gezeigt, dass das Solarmeter 6.5 bei diesen Lampen einen recht hohen Messwert anzeigt (UVI=20). Das Solarmeter 6.5 hat die Gefahr, die von diesen Lampen ausging, also besser eingeschätzt und hätte die Reptilienhalter dazu bewegt, die Lampe in einem größeren Abstand einzusetzen. Das verändert zwar die zellschädigende Eigenschaft des Spektrums nicht, verringert aber die Dosis so weit, dass der Halter eine Chance hat, auf die Verbrennung seines Tieres zu reagieren bevor das Ausmaß lebensgefährlich ist.
Wenn das Batteriefach geöffnet ist können zwei Schrauben entfernt werden und das Solarmeter einfach aus einander geschoben werden. Bei dem Messgerät auf den Fotos sind die Glaskappe, die Teflon-Streuscheibe und der dichroitische Filter, die normalerweise mit dem gelben Ring um den Sensor verklebt sind, abgebrochen. Der dichroitische Filter ist das teuerste Bauteil des Solarmeters und hat laut Information von Frances Baines1), hat der in Deutschland hergestellte Filter bereits 2006 über 100$ gekostet. Das Solarmeter 6.5 und 6.2 unterscheiden sich nur in den Transmissionseigenschaften dieses Filters. Die Teflon-Streuscheibe dient dazu, dass auch Licht das schräg auf das Solarmeter trifft den Sensor erreichen. Dabei müssen die Eigenschaften der Streuscheibe und der Frontscheibe der Glaskappe so sein, dass die Winkelabhängigkeit des Signals dem Kosinus-Gesetz folgen.
Direkter Blick auf den SiC-Sensor
Das Solarmeter ist 10,6 cm hoch und hat seinen Sensor an der Oberseite. Im eingerichteten Terrarium kann daher die UV-Strahlung nur 10,6 cm über dem Bodengrund gemessen werden. Viele typische Terrarienbewohner sind weniger hoch und es ist damit unmöglich, die UV-Strahlung, die die Tiere erreicht, zu messen.
Mir ist leider kein bezahlbares Messgerät bekannt, das einen externen Sensor hat. Laut Auskunft von Frances Baines2), die in engem Austausch mit dem Erfinder der Solarmeter stand und die Messgeräte zusammen mit dem Elektroingenieur Andy Beveridge untersucht hat, ist das elektrische Signal des Sensors so extrem gering, dass es schwierig ist, nach einem längeren Kabel noch ein verlässliches Signal zu erhalten. Wie auf den obigen Bilder zu sehen, ist die SiC-Diode direkt mit der Platine verbunden. Ich habe inzwischen schon mindestens zwei Messgeräte gesehen, bei denen die Nutzer ein Loch in die Frontseite des Solarmeters oberhalb des Displays gebohrt haben und den Sensor dort angebracht haben. Das Solarmeter kann dann flach auf den Boden gelegt werden und der Messwert direkt unter dem Sensor abgelesen werden. Dazu muss der Sensor von der Platine getrennt werden und mit einem sehr kurzen Kabel erneut angelötet werden. Ich kann dazu keine detaillierte Anleitung geben, falls einer meiner Leser sein Messgerät umgebaut hat, würde ich mich sehr über Fotos freuen.
Ansonsten ist der übliche Weg, die Lampe vor der Messung einige cm anzuheben um so im korrekten Abstand zum Tier zu messen.
Aus den Erfahrungen 2007 hat sich gezeigt, dass das Verhältnis zwischen Solarmeter 6.2 Messwert und Solarmeter 6.5 Messwert geeignet ist zwischen “guten” und “schlechten” Leuchtstofflampen zu unterscheiden. Man teilt dazu den Zahlenwert des Solarmeter 6.2 (z.B. 150 µW/cm²) durch den Zahlenwert des Solarmeter 6.5 (z.B. UVI 2,1) und erhält eine Zahl $\frac{SM6.2}{SM6.5}=\frac{150}{2,1}=71,4$.
Natürliches Sonnenlicht hat ein Verhältnis von $\frac{SM6.2}{SM6.5}\approx 40-60$.
Da sich das Sonnenspektrum im Tagesverlauf ändert, gibt es für Sonnenlicht kein festes Verhältnis. Bei nierigem Sonnenstand ist das Verhältnis größer, bei hohem Sonnenstand kleiner. Man kann die Messwerte ungefähr mit der Formel $SM6.5 = 0.17 + 0.011 \cdot SM6.2 + 0.0000357 \cdot SM6.2^²$ [ 432 ] in einander umrechnen.
Auch die Abweichung der gemessenen Vitamin-D3-Bildung von der Vitamin-D3-Bildung, die vom Solarmeter 6.5-Messwert vorhergesagt wurde, lässt sich fast ausschließlich mit dem Verhältnis der Solarmeter-Messwerte erklären:
Der eigentlich in der Automobilindustrie angestellte Elektroingenieur Steve Mackin entwickelte das Solarmeter 5.0 mit GaAsP-Senor für UVA+UVB 1990 nach einem Strandurlaub mit Sonnenbrand [1357Mackin, S. J. (2005) Evolution of ultraviolet meters at solartech inc. The Citizen Scientist, . Retrieved January 1, 2006, http://www.soamsci.org/tcs/2005_07_15.html]. Das erste Messgerät wurde zur Kalibration eingeschickt und Steve Mackin hat daraufhin alle weiteren Solarmeter händisch mit diesem “Master”-Solarmeter kalibriert. Nachdem 1994 der UV-Index eingeführt wurde, machte sich Steve Mackin auf die Suche nach einer passenden Sensor-Filter-Kombination. Ein SiC-Sensor mit einem Filter schaffte es die Strahlung oberhalb von 320 nm Wellenlänge zu unterdrücken und das Solarmeter 6.0 (UVB) entstand. Erst etwas später wurde ein weiterer Interferenzfilter gefunden, der die spektrale Empfindlichkeit nahe genug an die Defintion des UV-Index brachte, und so entstand 1996 das Solarmeter 6.5 (UV-Index). Anschließend entwickelte Steve Mackin das Solarmeter 8.0.
Mit seinem Renteneintritt verkaufte Steve Mackin das Unternehmen Solartech 2005/2006 an die Solar Light Company, die die Solarmeter weiterhin herstelle und vertreiben.
Das Solarmeter 6.4 hat den gleichen Sensor wie das Solarmeter 6.5, zeigt den Messwert aber nicht als UV-Index sondern als gebildete Einheiten Vitamin D3 pro Minute (IU/min) an. Die Vitamin-D3-Bildung geht von der Annahme aus, dass ein junger Erwachsener mit Fitzpatric-Hauttyp 2 10% seiner Körperoberfläche (Gesicht und Unterarme) der Sonne aussetzt. In dem Fall bildet 1 minimale erythmale Dosis (1 MED) 1000 IU Vitamin D3. Diese Einheit ist schon für verschiedene Menschen und Situationen sehr zweifelhaft (der Hersteller bietet dafür auch eine Software zur Umrechung an), für Reptilien natürlich völlig unbrauchbar.
Weil der Sensor aber identisch zum Solarmeter 6.5 ist, kann der angezeigte Messwert einfach umgerechnet werden:
$$ \frac{\mathrm{Solarmeter\,\,6.4\,\,Messwert}}{7.1} = \mathrm{Solarmeter\,\,6.5\,\,Messwert}$$
Wer also das Glück hat, ein Solarmeter 6.4 (wegen geringerer Nachfrage) günstig zu bekommen und kein Problem damit hat, immer einen Taschenrechner benutzen zu müssen, kann dieses Messgerät verwenden.
Ich empfehle ausschließlich das Solarmeter 6.5 UV-Index-Messgerät. Warum? Dieses Messgerät wurde vielen Reptilienhaltern und Wissenschaftlern getestet und auch mit Spektrometermessungen verglichen. Und es hat dieses Tests hervorragend bestanden.
Ich verstehe gut, dass den meisten Haltern 350€ für ein Solarmeter 6.5 viel zu teuer ist. Da sind UV-Index-Messgeräte die z.T. für 20€ angeboten werden sehr verlockend. Trotzdem muss ich dringend davon abraten. Das Solarmeter hat einen SiC-Sensor und eine dichroitischen Filter, der genau auf den UV-Index angepasst ist. Die Kosten für diesen Filter machen den größten Teil des Preises des Solarmeter 6.5 aus. Die billigeren UV-Index-Messgeräte verwenden einen AlGaN-Sensor, der auch auf längere Wellenlängen reagiert.
Billige UV-Index-Messgeräte führen zu noch größeren Problemen, wie wir sie mit dem Solarmeter 6.2 bereits hatten: verbrennungsschaeden_2007.
Hier fasse ich kurz meine persönliche Meinung zu verschiedenen UV-Index-Messgeräten zusammen. Worauf sich meine Beurteilung stützt schreibe ich im nächsten Abschnitt.
Ich beurteile gerne weitere UV-Index-Messgeräte, wenn Sie mir diese für wenige Tage für einen Test zur Verfügung stellen. Bitte kontaktieren Sie mich.
Erhältlich z.B. bei Amazon für ca. 20€. Ich halte dieses Messgerät für ungeeignet. Es zeigt nachweislich bei Lampen mit kurzwelligem UV-Spektrum und großer Verbrennungsgefahr viel zu kleine Messwerte an. In meinem Fall bei einer Leuchtstoffröhre mit UVB-313-Spektrum statt 20 nur 2, bei einer UVB-LED 0 statt 30. Es besteht die Gefahr schwerster Verbrennungen, wenn ein solche ungeeignete Lampe in kurzem Abstand zum Tier genutzt wird.
Ein kleines Messgerät, das in den Kopfhörereingang eines Smartphones gesteckt wird. Es kostet nur ca. 30€. Laut einer Rezensionen auf Amazon zeigt das Messgerät hinter Fensterglas mit Doppelverglasung noch einen UV-Index von 0,5 an. Das zeigt deutlich, dass das Messgerät selbst auf mittelwellige UVA-Strahlung reagiert. Es ist für den Check der Terrarienbeleuchtung daher ungeeignet.
Dieses auffällig orange-grün gefärbte Messgerät mit Klappdeckel mit SiC-Photodiode und Empfindlichkeit 280 nm - 320 nm misst UVB in µW/cm². Es wird bei Amazon und Ebay unter zahlreichen Markennamen angegeben, übereinstimmend ist aber die aufgedruckte Bezeichnung “R > > G Instrument” unten auf der Vorderseite.
Da keine Details zur Kalibrierung oder spektralen Empfindlichkeit bekannt sind, rate ich vom Einsatz ab.
Bei der Vermarktung unter verschiedenen Namen und Herstellerangaben halte ich es außerdem für sehr wahrscheinlich, dass die Messgeräte von Charge zu Charge große Abweichungen haben werden.
Dieses auffällig orange-gelb gefärbte Messgerät mit Klappdeckel mit SiC-Photodiode misst den UV-Index. Es wird bei Amazon und Ebay unter zahlreichen Markennamen angegeben, übereinstimmend ist aber die aufgedruckte Bezeichnung “R > > G Instrument” unten auf der Vorderseite.
Bei der Vermarktung unter verschiedenen Namen und Herstellerangaben halte ich es außerdem für sehr wahrscheinlich, dass die Messgeräte von Charge zu Charge große Abweichungen haben werden.
Ich habe dieses Messgerät sehr ausführlich getestet, der vollständige Testbericht ist hier: PDF
Das Messgerät hat einen externen Sensor, ähnlich wie die meisten Luxmeter, was natürlich sehr praktisch ist. Allerdings misst es laut Datenblatt UVB und UVA im Messbereich 260 nm bis 390 nm und ist daher nicht in der Lage die Vitamin-D-wirksame Strahlung zu erkennen.
Wer ein günstiges UV-Index-Messgerät selbst überprüfen will, dem empfehle ich folgende Konsistenzchecks:
Insbesondere bei UV-Index-Messgeräten bietet sich ein Konsistenzcheck mit der Sonnenstrahlung an. So lässt sich leicht überprüfen, ob das Messgerät zumindest für Sonnenstrahlung sinnvolle Werte misst. Ob das Gerät auch bei der künstlichen UV-Strahlung von Reptilienlampen funktioniert, sagt das nicht aus, aber ein solcher Test siebt zumindest die ganz schlechten Messgeräte aus.
1. Der höchste gemessene UV-Index-Wert muss mit dem Messwert offizieller Messstellen übereinstimmen. In Deutschland veröffentlich solche Messwerte das Bundesamt für Strahlenschutz, International hat das finnische metrologische Institut gute Karten. Die UV-Index-Messwerte gelten für horizontale Messung (Messgerät zeigt senkrecht nach oben).
2. Der Tagesverlauf des UV-Index muss mit den Messwerten offizieller Messstellen übereinstimmen. Für die Schweiz veröffentlicht das Bundesamt für Gesundheitentsprechende Grafiken, International wieder das finnische metrologische Institut.
3. Das Verhältnis von Messwert bei geneigtem Messgerät (Sensor zeigt direkt zur Sonne) und horizontalem Messgerät muss ungefähr dem Sinus des Sonnenwinkels entsprechen. Der Sonnenhöhenwinkel kann z.B. auf sonnenverlauf.de für beliebigen Ort, Datum und Uhrzeit berechnet werden.
Datum, Uhrzeit | Messwert horizontal Solarmeter | Messwert horizontal Oregon | UV-Index Referenz |
---|---|---|---|
08.05.2016, 10:00 | 2,2 | 1 | 3,5 |
08.05.2016, 11:00 | 3,7 | 5 | 4,8 |
08.05.2016, 12:00 | 5,0 | 7 | 5,7 |
08.05.2016, 13:00 | 5,3 | 7 | 6,0 |
08.05.2016, 14:00 | 5,0 | 6 | 5,7 |
08.05.2016, 17:30 | 0,8 | 0 | 1,5 |
08.05.2016, 18:00 | 0,4 | 0 | 1,0 |
Für den 08.05.2016 wurde in Süddeutschland ein maximaler UV-Index von 5-6 gemessen, die Vorhersage folgt dem typischen Tagesverlauf. Das Solarmeter 6.5 stimmt gut mit der offiziellen Messung überein. Das Oregon Scientific hat generell ein Problem mit schrägem Lichteinfall, da der Sensor etwas vertieft im Gehäuse sitzt und leicht abgeschattet wird.
Datum, Uhrzeit | Sonnen-winkel | UV-Index Referenz | Messwert geneigt / horizontal Solarmeter | Messwert geneigt / horizontal Oregon | Sinus (Sonnen-winkel) |
---|---|---|---|---|---|
08.05.2016, 10:00 | 39,68° | 3,5 | 2,2 / 3,0 = 0,73 | 1 / 6 = 0,17 | 0,64 |
08.05.2016, 11:00 | 48,35° | 4,8 | 3,7 / 4,6 = 0,80 | 5 / 7 = 0,71 | 0,75 |
08.05.2016, 12:00 | 55,14° | 5,7 | 5,0 / 6,0 = 0,83 | 7 / 9 = 0,78 | 0,82 |
08.05.2016, 13:00 | 58,58° | 6,0 | 5,3 / 6,2 = 0,85 | 7 / 9 = 0,78 | 0,85 |
08.05.2016, 14:00 | 57,51° | 5,7 | 5,0 / 6,0 = 0,83 | 6 / 8 = 0,75 | 0,84 |
08.05.2016, 17:30 | 30,51° | 1,5 | 0,8 / 1,5 = 0,53 | 0 / 5 = 0,00 | 0,51 |
08.05.2016, 18:00 | 25,59° | 1,0 | 0,4 / 1,0 = 0,40 | 0 / 3 = 0,00 | 0,43 |
Das Oregon Scientific hat eine sehr schlechte Kosinuskorrektur, es kommt wegen des tief sitzenden Sensors sehr schlecht mit schräg einfallender Strahlung zurecht. Richtet man das Oregon Scientific senkrecht zur Sonnenstrahlung aus, waren alle Messwerte für natürliches Sonnenlicht deutlich zu hoch.
Beim Solarmeter mit Keramikstreuscheibe stimmt die Kosinuskorrektur gut.
Einige besonders schlechte UV-Index-Messgeräte messen auch langwellige UVA-Strahlung. Hinter einer dünnen Scheibe Fensterglas oder Terrarienglas muss der Messwert bei Sonnenlicht 0 sein.
Im Idealfall ist es möglich, das günstige UV-Index-Messgerät mit einem hochwertigen Messgerät (im Idealfall einem Spektrometer) zu vergleichen. Dieser Vergleich sollte mit möglichst unterschiedlichen UV-Spektren durchgeführt werden.
UV-Quelle | Messwert Oregon Scientific | Messwert Solarmeter 6.5 |
---|---|---|
Sonnenlicht 08.05.2016, 13:00 | 7 | 5,3 |
Leuchtstofflampe Ai..M back to nature | 2 | 26,0 |
[631] Heikkilä, A., Kärhä, P., Tanskanen, A., Kaunismaa, M., Koskela, T., & Kaurola, J., et al. (2009). Characterizing a uv chamber with mercury lamps for assessment of comparability to natural uv conditions. Polymer Testing, 28(1), 57–65.
[474] Lindgren, J., Gehrmann, W. H., Ferguson, G. W., & Pinder, J. E. (2008). Measuring effective vitamin d3-producing ultraviolet b radiation using solartech’s solarmeter® 6.4 handheld, uvb radiometer. Bulletin of the Chicago Herpetological Society, 43(4), 57–62.
[709] Rombach, R. (2011). Informationen zum uv-b licht jbl l-u-w JBL.
[946] Gehrmann, W. H., Jamieson, D., Ferguson, G. W., Horner, J. D., Chen, T. C., & Holick, M. F. (2004). a comparison of vitamin d-synthesizing ability of different light sources to irradiances measured with a solarmeter model 6.2 uvb meter. Herpetological Review, 35(4), 3361–3364.
[540] Gardiner, D. W., Baines, F. M., & Pandher, K. (2009). Photodermatitis and photokeratoconjunctivitis in a ball python (python regius) and a blue-tongue skink (tiliqua spp.). Journal of zoo and wildlife medicine, 40(4), 757–766.
[574] Baines, F. M. 2010, March 4—7 Photo-kerato-conjunctivitis in reptiles. Paper presented at 1st International Conference on Reptile and Amphibian Medicine, München.
[1357] Mackin, S. J. (2005) Evolution of ultraviolet meters at solartech inc. The Citizen Scientist, . Retrieved January 1, 2006, http://www.soamsci.org/tcs/2005_07_15.html