Luxmeter halte ich nach Thermometern und UV-Index-Messgeräten für das sinnvollste Messgerät. Unser Auge trügt leicht bei der Helligkeit in einem Terrarium und diese Messgeräte sind eine sehr kostengünstige Möglichkeit (ab ca. 50€), die tatsächliche Helligkeit zu überprüfen. Es gibt auch Smartphone-Apps, die sich aber nicht als sehr zuverlässig erwiesen haben [1142Luxmeter app versus measuring device: are smartphones suitable for measuring illuminance? (2016). . Retrieved February 23, 2016, from https://www.dial.de/en/ ... -measuring-illuminance/].
Die typischen Fehlerquellen bei Radiometern, wie dem Luxmeter sind (Details: Radiometer):
Obwohl es im Vergleich zu UV-Messgeräten sehr einfach ist, die spektrale Empfindlichkeit eines Luxmeters auch an die Definition von Lux anzupassen, haben die unterschiedlichen Messgeräte doch leichte Abweichungen. Üblicherweise werden Luxmeter für Glühbirnen kalibriert, daher sollten alle Lampen mit einem Glühbirnen-ähnlichen Spektrum sehr korrekt gemessen werden. Wenn das Spektrum einer Lampe aber stark vom Spektrum einer Glühbirne abweicht, kommt es typischerweise zu falschen Messwerten. Die DIN 5032 Teil 7 beschreibt Anforderungen an verschiedene Genauigkeitsklassen. Die üblichen günstigen Messgeräte gehören der Genauigkeitsklasse C an. Hier darf die spektrale Empfindlichkeit um 9% abweichen (f1-Faktor). Das resultiert bei den typischen weißen Lampen der Terraristik oft in Abweichungen um die 10%. Ich halte diese Genauigkeit für die Terraristik für absolut ausreichend.
Sofern man den Lampentyp bzw. das Spektrum kennt, kann man den Messwert aber über einen Korrekturfaktor korrigieren. Manche Luxmeter haben Korrekturfaktoren einprogrammiert oder Korrekturfaktoren werden in den Bedienungsanleitungen aufgelistet. Oft handelt es sich hier um typische Werte oder Literaturwerte, die nicht tatsächlich für dieses konkrete Messgerät eigenes ermittelt wurden. Die höheren Klassen B, A, und L haben geringere spektrale Abweichungen (KLasse L maximal 1,5% beim f1-Faktor) und benötigen dann auch keine Korrekturfaktoren mehr.
Typische Werte sind:
Lampe | korrekter Luxwert = angezeigter Messwert x Faktor |
---|---|
weiße LED | 0,99 |
HQI, HCI | 1,00 |
HQL | 1,14 |
Leuchtstofflampe | 1,08 |
Sonnenlicht | 1,00 |
Glühlampe | 1,00 |
Eine sehr ausführliche Darstellung gibt es frei zugänglich in dieser englischsprachigen Präsentation [1355Coyne, S. Spectral correction of photodetectors for led products.]
Während “früher”, als es nur Leuchtstofflampen, HQI-Strahler, HQL-Lampen und Glühbirnen gab, niemand davor gewarnt hat, dass Luxmeter nicht für alle Lampentypen gleichermaßen geeignet sind, haben findige Verkäufer mit dem Aufkommen von LEDs ein neues Geschäftsmodell für “LED-Luxmeter” gefunden und verkaufen Luxmeter mit der Zusatzbezeichnung “LED” oder Speicherplätzen für Korrekturfaktoren teurer.
Wie oben schon gesagt finde ich Abweichungen von bis zu 10% bei der Luxmessung in der Terraristik völlig akzeptabel und halte weiteren Aufwand für nicht notwendig.
Man sollte sich aber bewusst sein, dass ein 10% höherer Wert, der mit einer anderen Lampe (z.B. LED statt Leuchtstofflampe oder andere Farbtemperatur) oder einem anderen Luxmeter gemessen wurde, nicht aussagt, dass die Lampe wirklich 10% heller ist. Beide Lampen könnten auch gleich hell sein, und die 10% nur ein Messfehler.
Da das Spektrum vieler Lampen im sichtbaren, Infrarot und UVA-Bereich meist sehr robust ist, reicht ein Luxmeter zusammen mit dem einem bekannten Lampenspektrum aus, um auch die anderen Spektralbereiche abzuschätzen. Lampenspektren sammle ich in der Lampendatenbank.
Lampe | Lux | VIS (380 - 780 nm) | PAR | UVA (350 - 380 nm) |
---|---|---|---|---|
Halogenlampe | 7840 lx | 4660 µW/cm² | 2990 µW/cm² | 36.4 µW/cm² |
HCI 942 | 13200 lx | 5150 µW/cm² | 4580 µW/cm² | 128 µW/cm² |